19 September 2006

Tod

Heute erhielt ich Nachricht von der Mutter, dass ihr Gatte bereits am 14.09.06 verstorben ist, am 21.09.06 beerdigt wird. Er starb dank falsch verordneter Medikamente und folgendem Nierenversagen. Mutter meinte, er habe vor seinem Tod gesagt, dass ich nicht zur Beerdigung kommen brauche. Anlass: Ich war lange nicht dort! (Abgesehen vom gestörten Verhältnis sah ich die Lage nach meinem Ermessen nicht so akut. Nach letzten Mitteilungen der Mutter, am 06.09.06, hatte er im Krankenhaus Pflegestufe 1 erhalten, konnte wegen Kreislaufschwäche nicht an der Bandscheibe operiert werden.)
Ich habe jedenfalls erwidert: "Nun gut, dann komme ich eben nicht zur Beerdigung!" Sie lenkte ein und ich erklärte: "Wenn ich komme, komme ich ohnehin nicht für ihn, sondern für dich. Er merkt nichts mehr davon.

Als Kind hatte ich die Vorstellung, das man bei der eigenen Beerdigung zusieht. Heute kann ich mir das nicht mehr vorstellen. Vielleicht hatte er solche Gedanken. Bekannt war durch Mutter, dass er über das, was nach dem Tod sein wird, nachdachte, sie fragte: "Was wird wohl sein?" Sie habe geantwortet: "Mir ist es egal, es ist auch egal, wenn ich in eine Hölle komme. Wenn ich an Hölle im Jenseits glauben würde, wäre mir der Gedanke in Solches zu kommen, nicht egal. Zu beweisen ist im Hinblick auf Jenseits meines Erachtens nichts. Aber ich glaube und hoffe doch mehr oder weniger auf ein Jenseits. Allerdings irgendwie anders wie von Bibel, bzw. Kirchen beschrieben. Ein Gott der Menschen ewig leiden lässt oder vernichtet, wäre ein Gott der keine Feindesliebe weiß, im Übrigen einen Teil seiner selbst vernichtet. Damit würde er seine Forderungen an Menschen, mit seinen Taten, unterbieten. Folglich wäre es kein Gott.
Ich gehe davon aus, dass sich der letzte Atemzug, mit dem großen Atem verbindet. Vielleicht ist man dann Wind? Welche Wahrnehmung hat der Wind? An dem Punkt bin ich mit meinen Vorstellungen zu Ende. Goldene Straßen, Wohnungen, etc., also materiell, denke ich mir ein Jenseits, soweit es das gibt, jedenfalls auch nicht. Ich kann mir irgendwie auch nicht vorstellen, dass gar keine Anforderungen mehr da sind, wie nur noch "Halleluja" singen. Aber welche Anforderung könnte dann sein?Ohne heiraten, ohne Meinungsverschiedenheiten, ohne Essen, ohne Sorgen? Nur noch Halleluja? Ich fürchte, da würde mir doch einiges fehlen. Weniger Stress, weniger Zwänge, weniger Ängste, weniger Sorgen, kein Hunger, Krieg und Leiden, kein Kampf um Daseinsberechtigungen, wie es in der Welt teilweise ist, wäre dennoch Wunsch. Aber vielleicht sollte man dass besser schon irgendwie im Diesseits anstreben. Je nach Verfassung machen mich Jenseitsvertröstungen jedenfalls sehr sauer und Höllenvertreter noch viel mehr.

Kind des Lichts