Gewaltiger Glaube: "Gewaltiger Glaube Das Militärregime in Birma setzt nun doch Gewalt gegen die demonstrierenden Mönche ein. Lässt sich dieses Vorgehen in einer buddhistisch geprägten Gesellschaft – in der die Mönche als unantastbar gelten – rechtfertigen? Anzeige Von Moritz Kleine-Brockhoff, Bangkok 28.09.2007 00:00 Uhr
Mr. Wong Der Buddhismus steht im Ruf, eine besonders weiche, friedliche und unaufdringliche Religion zu sein. In seinem Namen wurden bisher keine Religionskriege geführt. Und buddhistische Mönche treten in der Regel nicht als aggressive Prediger auf, sondern tolerieren bewusst andere Glaubensformen. Das gilt gerade auch für Birma. Die Gesellschaft dort ist besonders stark vom Buddhismus geprägt. Zum Beispiel ist es üblich, dass Eltern ihre Söhne als Ausdruck ihrer Religiosität für einige Zeit ins Kloster schicken. Allerdings unterscheidet sich der Buddhismus in einem Punkt kaum von anderen Religionen: Der Glaube wird immer dann auf eine harte Probe gestellt, wenn sich die Hinwendung zur Religion nicht mehr mit staatlichen Loyalitäten vereinbaren lässt. Jahrhundertelang bekriegten sich Birmanen, Siamesen und Khmer in Birma, Thailand und Kambodscha. Buddhisten brachten dabei auch Buddhisten um. "................
.........Einen Tag später wollten Soldaten und Beamte, insgesamt 20 Männer, sich bei den Mönchen entschuldigen. Statt das anzunehmen, nahmen die Mönche die 20 Männer als Geiseln. Und sie steckten die Autos der Beamten in Brand. Die Mönche gingen zum Elektronikgeschäft des Anführers der Zivilkräfte, um in seinem Laden alles kurz und klein zu schlagen. Birmas wenige gewalttätige Mönche sehen es wohl als ihre Pflicht, für die Interessen des von der Junta geknechteten Volkes einzutreten. Es ist ihr Volk. Und aus Sicht der Bevölkerung sind die Geistlichen auch ihre Mönche......................
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 28.09.2007)