24 September 2006

Tod

Demo zu
Gedenktag der
Psychiatrie-Toten

von mos - 23.09.2006 19:40
Der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener (BPE) hat den 2. Oktober zum Gedenktag der Psychiatrie-Toten erklärt. Gedacht wird der durch oder in Folge psychiatrische(r) Behandlung verstorbenen Menschen.Der Landesverband Psychiatrie-Erfahrener Nordrhein-Westfalen (LPE NRW) e.V., ruft zu einer Demonstration auf Das Rechtsinstitut der rechtlichen Betreuung wurde in Deutschland durch das am 1. Januar 1992 in Kraft getretene Betreuungsgesetz geschaffen. Die rechtliche Betreuung ist an die Stelle der früheren Vormundschaft über Volljährige und der Gebrechlichkeitspflegschaft getreten und geht über sie deutlich hinaus. Sie ist im wesentlichen in den §§ 1896ff. des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) geregelt. Das gesetzgeberische Ziel der Reform war Betreuung statt Entmündigung, um den Betroffenen Hilfe zu einem frei selbstbestimmten Leben zu leisten. Das Grundrecht auf Selbsbestimmung ergibt sich aus Artikel 2 Absatz 1 des Grundgesetz (GG). .....Quelle


Seufz, an dieser Stelle könnte ich jetzt viel aus beruflichen und privaten Erfahrungen berichten.




Die Wurzeln des Umdenkens (in der Psychiatrie) liegen vor allem in England. Der Quäker William Tuke (1732-1822) gründete 1794 in York ein privates "madhouse", dem er den programmatischen Namen "The Retreat" gab. Die heilsame Einsamkeit in einer idyllischen Landschaft bot Schutz vor der Welt und vor der aus den Fugen geratenen Natur, die sich in der psychischen Krankheit äußerte. Offenbar ist es im "Retreat" gelungen, auf Prügel, Ketten und Zwangsjacken zu verzichten. Besucher waren von der freundlichen Atmosphäre beeindruckt. Gerade auch deshalb beeinflusste das Ideal der heilsamen ländlichen Einsamkeit die Zielvorstellungen der Reformpsychiater des 19. Jahrhunderts nachhaltig. Geschichte der Psychiatrie

Freiheitsglocke Liberty Bell im ehemaligem
Quäkerstaat
Pennsylvanien, Philadelphia



Freilich ist es seltsam, die Erde nicht mehr zu bewohnen,
kaum erlernte Gebräuche nicht mehr zu üben,
Rosen, und andern eigens versprechenden Dingen
nicht die Bedeutung menschlicher Zukunft zu geben;
das, was man war in unendlich ängstlichen Händen,
nicht mehr zu sein, und selbst den eigenen Namen
wegzulassen wie ein zerbrochenes Spielzeug.
Seltsam, die Wünsche nicht weiterzuwünschen. Seltsam, alles, was sich bezog, so lose im Raume
flattern zu sehen. Und das Totsein ist mühsam
und voller Nachholn, daß man allmählich ein wenig
Ewigkeit spürt. - Aber Lebendige machen alle den Fehler, daß sie zu stark unterscheiden. Engel (sagt man) wüßten oft nicht, ob sie unter
Lebenden gehn oder Toten. Die ewige Strömung reißt durch beide Bereiche alle Alter immer mit sich und übertönt sie in beiden.


(Aus: Duineser Elegien von Rainer Maria Rilke:)

So ist es!

Meines Wesens Dunkelstunden Interpret / Silvan Wagner
- Webradio - Realplayer öffnet.-



Kind des Lichts

Dunst

Hi 21, 34
Wie tröstet ihr mich nun mit Dunst? Und von euren Antworten bleibt nur Treulosigkeit übrig.

Angesichts des missbrauchenden Gottes: Eine Protesttheologie: "......Aber am wichtigsten ist protestieren; das heisst, die Warhheit bis hin zu Gott sagen. Hier enthält die Tradition viele Beispiele: Abraham der gegen die Zerstörung Sodoms protestiert. Hiob der gegen seinen eigenen Missbrauch protestiert. Das ganze Buch Hiobs ist ein Protest. Hiob lehnt Gott nie ab; Hiob lehnt auch die Macht Gottes nicht ab. Hiob protestiert: ich bin schuldlos; Du, Gott, bist ungerecht. In der Tradition findet man auch liturgische Gedichte in denen gegen das Schlachten der Juden, das immer ein Teil der Kreuzzüge war, protestiert wird. Man findet auch den 'Din Torah' -- ein Gerichtsverfahren, mit Rabbinern als Rechtanswälte und Richter, in dem Gott der Angeklagte ist. Einer der stärksten Texte der Protesttradition ist Psalm 44. Ich habe den Text dieses Psalmes für Sie prepariert und ich möchte ihn Ihnen vorlesen und erklären. Psalm 44 ist in fünf Teile geteilt. Die ersten zwei Teile wurden gerade vor dem Eintritt in einen Krieg hergesagt. Dieser Teil war vielleicht ein Gebet weil wir die Stimmen des Volkes und der Priester hören können. Passen Sie auf den Wechsel von Pronomina zwischen Priester und Volk im zweiten Teil auf. [read 1 and 2] Zwischen dem zweiten und dem dritten Teil ist etwas passiert. Das Volk hat den Krieg verloren; die Niederlage war schwer -- viele Verluste. "


2 Gott, wir haben es mit unseren eigenen Ohren gehört,
unsere Väter haben es uns erzählt,
was du getan hast zu ihren Zeiten, vor alters.
3 Du hast mit deiner Hand Nationen enterbt
dann hast Du unsere Ahnen eingesetzt;
Du hast die Völker verderbt, und sie vertrieben.
4 Wahrlich, unsere Ahnen haben das Land nicht eingenommen durch ihr Schwert,
ihr Arm half ihnen nicht;
sondern deine Rechte, dein Arm, und das Licht deines Angesichts
denn du hattest Wohlgefallen mit ihnen.
5 Du, Gott, bist mein König.
Befehle den Sieg Jakobs!
6 Mit dir werden wir unsere Feinde durchbohren.
Mit deinem Namen werden wir die, die sich uns widersetzen, zertreten.
7 Wahrlich, ich verlasse mich nicht auf meinen Bogen
und mein Schwert kann mir nicht helfen.
8 Wahrlich, du hast uns auch wider unsere Feinde geholfen
und hast zu Schanden gemacht die, die uns hassen.
9 Täglich rühmen wir durch Gott;
deinem Namen danken wir ewig. Sela.
10 Aber jetzt verlässt und beschämst du uns.
Du ziehst nicht aus mit unserem Heer.
11 Du schlägst uns in die Flucht vor unserem Feind.
Die, die uns hassen, zerfleischen uns freiwillig.
12 Du gibst uns wie Schafe zum Frass.
Du zerstreust uns unter die Nationen.
13 Du verkaufst dein Volk umsonst.
Du gewinnst nichts an ihrem Preis.
14 Du machst uns zur Schmach unserer Nachbarn,
zum Spott und Hohn derer, die um uns sind.
15 Du machst uns zum Beispiel unter den Nationen,
zum Kopfschütteln unter den Völkern.
16 Täglich ist meine Schmach vor mir,
mein Antlitz ist voller Scham
17 von den Stimmen der Vorwerfer und Gotteslästerer,
von dem Wunschbild der Rache am Feind.
18 Dies alles ist über uns gekommen,
doch haben wir dich vergessen?!
Haben wir deinen Bund verlassen?!
19 Unser Herz ist nicht abgefallen,
noch unser Gang von deinem Weg gewichen.
20 Obwohl du uns in betrübtem Ort zerschlägst
und uns mit tiefer Finsternis bedeckst,
21 haben wir den Namen unseres Gottes vergessen?!
oder unsere Hände in Gebet zum fremden Gott erhoben?!
22 Lass Gott selbst es nachprüfen!
Er kennt ja unseres Herzens Grund!
23 Täglich werden wir ja deinetwillen getötet!
Wir sind wie Schafe zum Schlachten!
24 Wache auf!!
Warum schläfst du, Herr?!
Erwache!!
Verstosse uns nicht ewiglich!
25 Warum verbirgst du dein Angesicht?!
Warum vergissest du unser Elend und unsere Drangsal?!
26 Denn unsere Seele ist in den Staub zerstampft,
unser Leib klebt am Erdboden.
27 Steh' auf!!
Hilf uns!!
Erlöse uns um deiner gnadevollen Liebe willen!!



Kind des Lichts