31 Oktober 2007

Standesamt 30.10.07

Nach 10 Jahren Lebensgemeinschaft haben wir es gewagt.



Mutter vor dem Standesamt



Gäste


Standesbeamtin Andrea Rieger hat diese Text geschenkt:

Sie haben sich kennen und lieben gelernt. Einen Menschen lieben, heißt einwilligen, mit ihm alt zu werden und das Leben mit ihm zu teilen.

Wenn 2 Menschen JA sagen zueinander, heißt das - Sie wollen die Liebe wagen.

Wenn 2 Menschen Ja sagen zueinander, erklären Sie sich bereit, einander anzunehmen mit Vor- und Nachteilen, mit Sonnen- und Schattenseiten.

Wenn 2 Menschen Ja sagen zueinander, und dies ein Leben lang zu sagen bereit sind, geben Sie einen großen Vorschuss an Vertrauen. Sie trauen sich, einander zu trauen.

Wenn 2 Menschen Ja sagen zueinander, brauchen Sie das Wohlwollen und die guten Wünsche ihrer Mitmenschen.

Wenn 2 Menschen Ja sagen zueinander, und bereit sind, es auch nach 25 oder 50 Jahren zu wiederholen, erfordert dies Hingabe, Großmut und die stete Bereitschaft, zu vergeben und zu verzeihen.

Und mit dem Ja-Wort versprechen Sie sich, nie das Interesse aneinander zu verlieren und einen gemeinsamen Lebensweg gehen zu wollen.

Und deswegen steht das kurze Wörtchen JA jetzt ganz im Mittelpunkt.. und erfordert doch das meiste Nachdenken.






Das Ja-Wort



P. unterschreibt



M. unterschreibt






Naja, nicht ganz getroffen. :-)



P. neue Familie

Die politische Situation zur Zeit Jesu

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Die politische Situation zur Zeit Jesu

Zur Jahrzeitenwende wird die "Welt" (zumindest die des damals bekannten Abendlandes) von den Römern von ihrer Hauptstadt Rom aus konkurrenzlos beherrscht. Derzeitiger Kaiser ist Augustus, der bis 31 v.Chr. noch Oktavian hieß, seit 12 v.Chr. Pontifex Maximus ist und im Jahr 14 sterben wird. Die Weltbevölkerung beträgt nach Schätzung des ausgehenden 20. Jhd. zum Zeitpunkt "Null" etwa 160 Millionen Menschen.
Im Norden Syriens bewohnten hauptsächlich die hebräischen Aramäer, die Küstenstriche wie von alters die Phöniker, im Süden siedelten die Araber, in Palästina konzentrierten sich die Juden, umgrenzt von den Huräern und den Idumäern. Mitten unter diesen semitischen Stämmen fanden sich überall Griechen, die Kraft ihrer kultureller Höhe das Übergewicht hatten. Sie waren es auch, die den Römern durch ihre Nachgiebigkeit und Anpassungsfähigkeit die Beherrschung des Landes erleichterten, wofür wieder die Römer das Vorherrschen des griechischen Elements gerne zuließen und auch begünstigten. Selbst hellenisierte Juden waren keine Seltenheit mehr. Den Juden in Palästina hatte man ihre Privilegien garantiert, die ihre politische und religiöse Unabhängigkeit enthielten. Man ließ ihnen ihren Herrscher, ihren Hohen Rat und beschränkte sich bloß auf eine Art Oberheit, die der Statthalter von Syrien ausübte, unterstützt von einem kaiserlichen Prokurator, der seinen Sitz in Jerusalem hatte. Im Gegensatz zum übrigen Syrien war Palästina jedoch stets ein unruhiger Boden.
Jesus - das kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "Jahwe hilft, ist Rettung". Er ist spätestens "im Jahre 4 vor Christus" geboren. Sein Geburtsjahr fällt also in die Regierungszeit des römischen Kaisers Augustus (27 v. - 14 n.Chr.) und des von Rom abhängigen Königs Herodes des Großen (37 - 4 v. Chr.). In dieser Zeit wird Palästina von der römischen Besatzungsmacht kontrolliert und ist die Heimat eines religiös zerstrittenen Volkes. Es herrschen Rechtsunsicherheit und Korruption. Viele Juden sind arm. Räuberbanden verunsichern die Wege. Aufstände werden mit harter Hand unterdrückt, Tausende erleiden den Tod am Kreuz.

Herodes I., der Große (ca. 72 bis 4 vor Christus)

König des jüdischen Hasmonäerreichs von Roms Gnaden.
Um 72 vor Christus geboren, war Herodes ab 47 vor Christus Statthalter von Galiläa, musste aber sieben Jahre später nach Rom fliehen und wurde römischer Bürger. Erst als Jerusalem 37 vor Christus von römischen Legionen erobert wurde, konnte er nach Palästina zurückkehren und das ganze jüdische Land unter seiner Herrschaft vereinigen.
Obwohl er ein geschickter Politiker war und ab 20 vor Christus den Neubau des Tempels von Jerusalem begann, wurde er von den Juden gehasst, denn er förderte die Hellenisierung des Landes, legte ihm hohe Steuern auf und ging rücksichtslos gegen Widersacher vor.
Seine Grausamkeit war sprichwörtlich. 29 vor Christus ließ er seine Frau Mariamne hinrichten. 7 vor Christus ihre beiden Söhne und 4 vor Christus seinen eigenen ältesten Sohn. Die von ihm befohlene Ermordung aller Knaben in Bethlehem wird nur in der Bibel berichtet. Nach seinem Tod 4 vor Christus wurde das Königreich unter seinen Söhnen Herodes Archelaos, Herodes Antipas und Philipp aufgeteilt. Die strenggläubigen Juden waren Gegner der Dynastie und betrieben die Verwandlung Judäas in eine römische Provinz.
Die Parther stellten also bei ihrem Einfall in Syrien (40 v. Chr.) das Königreich Judäa wieder her, und die Römer erkannten Herodes den Großen als König an, um sich seiner Hilfe zu versichern. Es begann demnach zur Zeit des Kaisers Augustus eine neue Epoche starker staatlicher und kultureller Entwicklung.

Augustus (63 vor Christus bis 14 nach Christus)

Begründete das "Goldene Zeitalter" Roms.
Der erste römische Kaiser, am 23. September 63 vor Christus als Gaius Octavius geboren, wurde von seinem Großonkel Caesar, der ihn schon früh förderte, testamentarisch adoptiert und zum Haupterben eingesetzt. In seinem Kampf um dieses Erbe unterstützte er zunächst den Senat gegen Antonius, schloss aber 43 mit diesem und Lepidus das 2. Triumvirat zur Ausschaltung aller Gegner. Im anschließenden Kampf um die Alleinherrschaft konnte er 36 Lepidus verdrängen und die westliche Reichshälfte unter seine Kontrolle bringen. Im Konflikt mit Antonius brachte er es dahin, daß der Senat der Königin Kleopatra den Krieg erklärte.
Der Sieg in der Seeschlacht von Actium (31) und der Tod des Antonius (30) machten ihn zum Alleinherrscher. Obwohl Augustus dem Senat formell seine Ausnahmegewalten zurückgab, blieb er der erste Mann im Staate (Princeps), was sich in dem 27 verliehenen Beinamen Augustus (,,der Erhabene") manifestierte. Die langjährige Bekleidung des Konsulats und die sukzessive Übernahme aller Schlüsselpositionen kennzeichneten den Übergang von der Republik zum römischen Kaisertum (Prinzipat).
Augustus sorgte im Inneren für eine umfassende Friedensordnung (Pax Romana), die der Rechtssicherheit und dem Wohlstand verpflichtet war, während seine Kriege in Spanien, an Rhein und Donau der Abrundung der Reichsgrenzen dienten - wobei allerdings die Elbgrenze infolge der Niederlage des Varus nicht gehalten werden konnte. Die Regelung seiner Nachfolge war von Tragik überschattet. Nach dem Tod aller präsumtiven Erben musste er schließlich Tiberius adoptieren. Augustus starb am 19. August 14 nach Christus in Nola. Er wurde unter die Staatsgötter erhoben und blieb Vorbild für alle künftigen Kaiser. In dem nach ihm benannten "Augusteischen Zeitalter" erlebten römische Kunst und Kultur ihren ersten Höhepunkt.
Augustus ist seit der Antike bis in die Neuzeit sehr unterschiedlich beurteilt worden: Auf der einen Seite wurde sein skrupelloses Machtstreben kritisiert, insbesondere die Rolle, die er bei der Proskription der Caesargegner spielte. Auf der anderen Seite wurden seine Qualitäten als Herrscher und seine Leistungen zur Stabilisierung des römischen Staates lobend anerkannt, u. a. auch von Tacitus, einem treuen Verfechter der Republik.

Tiberius (42 vor bis 37 nach Christus)

Unter seiner Herrschaft wurde Jesus gekreuzigt.
Der zweite Kaiser Roms (seit 14 nach Christus) wurde 42 vor Christus als Tiberius Claudius Nero geboren. Die zweite Ehe seiner Mutter Livia mit dem späteren Kaiser Augustus eröffnete ihm eine erfolgreiche Laufbahn. Als kompetenter Feldherr stand er lange Jahre in Pannonien, Illyrien und Germanien im Feld.
Als Adoptivsohn des Augustus trat er dessen Nachfolge an. Seine nach außen hin von Mäßigung, Gerechtigkeit und Wohlfahrt geprägte Herrschaft lief in den Bahnen seines Vorgängers, wurde aber durch starke Reibungen innerhalb der Kaiserfamilie (Agrippina die Ältere) und durch das Doppelspiel und den Sturz des allmächtig gewordenen Gardepräfekten Sejan (31) überschattet.
Freudlose Pflichterfüllung und persönliche Schicksalsschläge machten aus Tiberius einen maßlos misstrauischen und verschlossenen Einzelgänger, der die letzten elf Jahre seines Lebens auf der Insel Capri verbrachte. Er starb 37 nach Christus. Das Bild, das die antike Überlieferung (vor allem Tacitus) von ihm als grausamen und perversen Tyrannen zeichnet, ist von der modernen Forschung als nicht haltbar entlarvt worden.
Das öffentliche Auftreten Jesu fällt also in die Regierungszeit des Tiberius. Von Jerusalem aus, der Heiligen Stadt, dem Ort des Tempels als dem Zentrum der jüdischen Religion, blickte man eher hochmütig, in vornehmen Kreisen sogar mit Verachtung auf die Galiläer herab. Sie galten als die armen und ungebildeten Leute vom Land. Man warf ihnen vor, die Gebote der Tora nicht ernst genug zu nehmen und zu wenig Bereitschaft zu zeigen, das Gesetz überhaupt zu studieren. Galiläa, die Grenzprovinz zum heidnischen Ausland - ein richtiger Heidenkreis!
Die galiläische Landbevölkerung zur Zeit Jesu lebte in sehr einfachen Verhältnissen, am Rande der Armut mit düsteren Zukunftsaussichten. Als Sohn eines Zimmermanns, eines wichtigen und sehr geachteten Berufes, gehörte Jesus wohl nicht zu den Ärmsten der Armen, es spricht aber vieles dafür, dass die Familie Jesu zur Unterschicht der palästinensischen Bevölkerung zu rechnen ist. Eine Mittelklasse gab es in Palästina ohnehin nicht - den wenigen Reichen, zu denen neben dem Herodianischen Königshaus auch die wohlhabenden Priesterfamilien in Jerusalem gehörten, stand die große Mehrheit der Armen gegenüber. Besonders verachtet von ihren jüdischen Landsleuten waren die Zöllner, weil sie im Dienst der verhassten römischen Besatzungsmacht standen.
Zur dieser Zeit waren es keineswegs nur einzelne, die aus ärmlichen Lebensverhältnissen in wirkliche Armut und Elend abgerutscht waren. Es wurden immer mehr, gerade in der ohnehin benachteiligten Landbevölkerung Galiläas. Als Angehörige des jüdischen Volkes mussten auch die Galiläer eine Reihe von religiösen Pflichten erfüllen, die vom Tora-Gesetz vorgeschrieben waren. So war ein frommer Jude auch dazu verpflichtet, jährlich den sogenannten Zehnten zu entrichten, d.h. den zehnten Teil der gesamten landwirtschaftlichen Erzeugnisse an die Priesterschaft des Tempels von Jerusalem abzugeben. Hinzu kam noch die Verpflichtung, eine besondere Tempelsteuer zu zahlen. Diese diente unter dem König Herodes begonnenen Neubau und dem kostspieligen Tempelbetrieb. Allein diese beiden Abgaben mussten einen Großteil der ohnehin nicht wohlhabenden Bevölkerung Galiläas in Verschuldung und Armut treiben. Weit schlimmer noch war aber die Steuerlast, die ihr von der römischen Besatzungsmacht aufgebürdet wurde.
Der Zehnte und die Tempelsteuer waren religiöse Verpflichtungen, Gebote der Tora, deren Geltung von allen Juden akzeptiert wurde. Diese Abgaben konnte man daher vergleichsweise leichter ertragen als die Steuern für den verhassten römischen Kaiser. Neben den indirekten Steuern, den Zöllen, war es vor allem die sogenannte Kopfsteuer, auf die jeder fromme Jude mit Wut und Empörung reagieren musste: Durfte das jüdische Volk, das Volk »Jahwes«, einem römischen Kaiser überhaupt Steuern bezahlen? War das nicht gleichbedeutend damit, den heidnischen Kaiser von Rom - und nicht Jahwe - als legitimen Herrscher anzuerkennen? War es nicht Götzendienst, mit dem römischen Silberdenar (der zudem das Bild des »göttlichen Kaisers« trug) die geforderte Kopfsteuer zu entrichten?
Aber was blieb den Juden anderes übrig - sie mussten zahlen. Hätten sie es gewagt, die Steuern zu verweigern, dann hätte sie die ganze Härte und Grausamkeit der römischen Besatzungsmacht getroffen. Ein galiläischer Bauer wäre von seinem Grund und Boden vertrieben und zu einem Sklaven gemacht worden. Einem entflohenen Sklaven schließlich drohte ebenso wie einem Aufständischen die Todesstrafe der Kreuzigung! Besonders in der Heimat Jesu, in Galiläa, ist die römische Besatzung als unerträglich empfunden worden.
Gerade in Galiläa hatte sich der religiös-politische Konflikt zwischen Juden und Römern dramatisch zugespitzt, zu einer Zeit, als Jesus etwa zwölf Jahre alt gewesen war. Im Jahr 6 n. Chr. war Judäa zu einer offiziellen römischen Provinz unter dem Präfekten Pilatus geworden. Seit dieser Zeit galt für alle Juden die Steuerpflicht gegenüber dem Kaiser.

Die Zeloten

Die Zeloten sind eine jüdische religiöse Gruppierung, die für ihre fanatische Auflehnung gegen die römische Herrschaft im Judäa des 1. Jahrhunderts n. Chr. bekannt wurde. Die Zeloten entwickelten sich zu einer eigenständigen politischen Gruppe während der Regierungszeit (37-4 v. Chr.) Herodes′ des Großen. Mit der Parole, es sei Götzendienst, dem Kaiser Steuern zu zahlen, rief Judas der Galiläer zum gewaltsamen Widerstand gegen die Römer auf. Damit begründete er die Widerstandsbewegung der Zeloten, die vor allem zu einer Bewegung galiläischer Juden werden sollte. Judas hatte seine Leidensgenossen aufgerufen, zu den Waffen zu greifen und die Römer in einem Partisanenkrieg aus Palästina zu vertreiben. In Sepphoris, nur wenige Kilometer von Nazareth entfernt, war der Zelotenführer zum erstenmal öffentlich aufgetreten und hatte viele Männer für seine Widerstandsbewegung begeistern können. Auch Pharisäer gehörten dazu, denn sie stimmten mit den Zielen der zelotischen Freiheitskämpfer weitgehend überein. Die Zeloten waren der extremistische, militante Flügel der Pharisäer. Unter den Zeloten galt die Überzeugung, eine revolutionäre Veränderung der bestehenden Machtverhältnisse sei notwendig, damit das Reich Gottes kommen könne. Nur wenn sie selbst durch ihren aktiven Befreiungskampf dazu beitragen würden, werde Jahwe sein Gottesreich in Israel errichten. Die Zeloten wollten die Römer aus dem Land jagen und das alte Königreich Israel mit Waffengewalt wiederherstellen.
In kürzester Zeit war Galiläa zu einem Fieberherd geworden, zum Zentrum des zelotischen Aufstandes gegen die römische Besatzungsmacht. Eine extremistische Gruppe der Zeloten, Sikarier (,,Dolchmänner") genannt, ermordete Römer und einige wichtige jüdische Persönlichkeiten, die mit den römischen Behörden gemeinsame Sache machten. Freilich konnten die Zeloten den gut ausgebildeten und waffentechnisch überlegenen römischen Söldnern nicht wirklich gefährlich werden. Es gelang ihnen aber immer wieder, aus dem Hinterhalt Überfälle auf kleine Gruppen römischer Soldaten auszuüben, Waffen zu erbeuten, um sich dann blitzschnell in sichere Verstecke - oft in Höhlen - zurückzuziehen.
Wegen der Übermacht der römischen Soldaten waren die Erfolge der Zeloten meist nur vereinzelt und von kurzer Dauer, die Rache der Römer dagegen grausam und abschreckend. Der Aufstand wurde schließlich blutig niedergeschlagen, viele Dörfer Galiläas wurden zerstört, weil man dort - zu Recht - weitere Anhänger und Schlupfwinkel der Zeloten vermutete. Zweitausend zelotische Widerstandskämpfer sind damals auf den Befehl des römischen Feldherrn Varus gekreuzigt worden!
Trotz der abschreckenden Massenkreuzigungen war der Widerstand der Zeloten nicht gebrochen. Immer wieder flackerten in Galiläa Aufstände gegen die Römer auf, der ungleiche Kampf ging noch jahrzehntelang weiter. Auch zwei Söhne des Judas endeten am Kreuz. Einige seiner Enkel waren später am Höhepunkt des zelotischen Aufstandes beteiligt, dem jüdischen Krieg, der 70 n. Chr. mit der Eroberung Jerusalems und mit der Zerstörung des Tempels endete. Sie gehörten auch zu den Verteidigern von Masada am Toten Meer, wo die Zeloten und andere jüdische Widerstandsgruppen (auch Pharisäer und Essener gehörten dazu) sich am Ende des schon verlorenen Krieges noch drei Jahre lang verzweifelt gegen die Römer zur Wehr gesetzt hatten. - Masada war eine ehemalige Burgfestung des Herodes gewesen, 440 Meter hoch über dem Westufer des Toten Meeres gelegen, nicht weit entfernt von Qumram. Sie wurde zum Schauplatz einer grausamen Tragödie. Als es den Römern nach mehrjähriger Belagerung gelungen war, die Festung zu stürmen, fanden sie nur noch Tote: fast 1000 Menschen - Männer, Frauen und Kinder. Die Widerstandskämpfer hatten sich in ihrer Verzweiflung zu einem Massenselbstmord entschlossen. Sie hatten lieber sterben wollen, als den verhassten Römern in die Hände zu fallen. Nur einige wenige Frauen und Kinder hatten sich in einer unterirdischen Wasserleitung verstecken können und waren dadurch am Leben geblieben.

Pontius Pilatus

Pontius Pilatus war zu Jesu Zeit der mächtigste Mann in Israel: Der Statthalter des Kaisers in Jerusalem. Wir wissen ziemlich viel von ihm aus römischen Quellen. Als Tiberius 14 n. Chr. in Rom an die Macht kommt, kommen in seinem Gefolge viele andere mit nach oben. Darunter ist auch ein gewisser Aelius Sejan, den ich oben schon einmal erwähnt habe und ein enger Vertrauter von Augustus war. Sejan ist ein glühender Judenhasser, der sich die Vernichtung des jüdischen Volkes auf seine Fahnen geschrieben hat. 12 Jahre später scheint seine Stunde zu schlagen. Tiberius zieht sich aus Rom zurück und überlässt die Regierungsgeschäfte seinen Vertrauten. Plötzlich ist Sejan einer der mächtigsten Männer der Welt. Eine seiner ersten Anordnungen betrifft Pilatus. Er sendet ihn als Prokurator, als Statthalter nach Israel. Ob Pilatus wegen seiner Fähigkeiten oder seiner Freundschaft zu Sejan wegen diesen Posten erhält, wissen wir nicht. Für das, was weiter geschieht, scheint letzteres wahrscheinlicher.
Pilatus herrscht in Jerusalem mit harter Hand. Er provoziert die Juden, wo er nur kann. Lässt viel Blut fließen. Mit äußerster Schärfe versucht er die Juden zur Anbetung des Kaisers als einzigen Gott zu zwingen. Ohne Erfolg zwar, aber es ist sein Ziel immer wieder. So lässt er beispielsweise einmal ein blutiges Massaker unter galiläischen Pilgern in Jerusalem anrichten (Lk 13,1). Er ist ein harter, entschiedener Vertreter der antijüdischen Interessen Roms in Palästina. Von daher erscheint er in der Passionsgeschichte merkwürdig zögerlich. Der römische Statthalter besaß vollständige juristische Entscheidungsgewalt über alle Untertanen seiner Provinz, die sich nicht römische Bürger nennen durften. Viele Angelegenheiten, besonders wenn sie religiöse Fragen betrafen, regelte jedoch das Synedrion (Sanhedrin), als ,,Hoher Rat" die oberste jüdische Behörde Palästinas. Die Evangelien schildern, dass dieser Gerichtshof Jesus der Gotteslästerung für schuldig befand und ihn anschließend dem römischen Tribunal überantwortete, da es selbst keine Todesurteile verhängen durfte. Außerdem genoss der Verkünder der neuen Lehre inzwischen hohes Ansehen bei breiten Bevölkerungsschichten, so dass man ihn der römischen Gerichtsbarkeit übergab. So erfolgte seine Hinrichtung unter Pontius Pilatus, 26-36 Prokurator der Provinz Judäa, der ihn wegen Hochverrats nach vorheriger Geißelung wohl im Jahr 30 kreuzigen ließ.
Man hat immer wieder gesagt, die Evangelisten versuchen, Pilatus im Prozess Jesu zu entlasten, um die Juden stärker zu belasten. Aber es gibt noch eine andere Erklärung für diese Vorsicht. Sein Fürsprecher und Freund Sejan wird 31 n. Chr. verhaftet und hingerichtet, weil er einen Putsch gegen Tiberius angezettelt hat. Offenbar war ihm seine bis jetzt errungene Macht noch nicht genug, ihn dürstete nun auch noch nach der Kaiserkrone. Doch er scheitert und fällt tief. Und mit ihm seine Gefolgsleute. Sie werden überprüft. Plötzlich ist Pilatus gefährdet. Wie immer und überall werden nun Akten vernichtet, alte Feindschaften begraben, neue Freunde gesucht, Zeugen beschwichtigt oder beseitigt. Für den Moment ist das allerwichtigste: Ruhe im Land! Bloß keinen Anlass für Ärger oder Aufruhr bieten. Lieber freundlich mit dem Volk umgehen und sich vor allem die Gunst der Priester und Fürsten sichern - vielleicht sieht ja der Kaiser an mir vorüber...
So erklärt sich die Vorsicht des mächtigsten Mannes von Palästina im Prozess Jesu. Und die Taktik geht auf. Er bleibt Statthalter und ist bald wieder der alte. Die grausame Politik gegenüber den Juden setzt sich nur zwei, drei Jahre später wieder fort, bis Pilatus eines Tages endgültig über seine eigenen Füße stolpert und in der Versenkung verschwindet.
Aber hier, in Moment des Prozesses Jesu ist er vorsichtig. Hier wird Pilatus blitzartig daran erinnert, auf welch tönernen Füßen seine Macht im Grunde ruht. Abhängig ist er von der Gunst des Volkes. Er erkennt ganz klar, was hier gespielt wird: die jüdische Aristokratie, die Priester, die Fürsten sind sauer auf Jesus. Weil das Volk ihn liebt und nicht sie. Weil die Menschen an Jesu Lippen hängen und nicht an den ihren. Weil er Ruhe und Ordnung stört, indem er die Menschen daran erinnert, welchen Wert sie in den Augen Gottes haben und diese Menschen dadurch mächtig an Selbstbewusstsein gewinnen. Und genau das fürchten die Mächtigen, die Fürsten, die Politiker am meisten.
Pilatus erkennt glasklar, dass die ganze Angelegenheit im Prinzip eine innerjüdische Streiterei ist. Normalerweise würde er Jesus entweder sofort hinrichten lassen - was zählt schon ein Menschenleben -, oder, noch besser, er würde ihn wieder gehen lassen. Denn dann würden die Juden untereinander weiter streiten und er könnte sich ins Fäustchen lachen. Aber jetzt, gerade jetzt geht das leider nicht. Jetzt sind keine normalen Zeiten. Jetzt braucht Pilatus Ruhe und Frieden. Und neue Freunde unter der jüdischen Aristokratie. Und Jesus wird das Opfer. Was ist schon ein Wanderprediger gegen die Macht in Israel? Was ist ein Unschuldiger gegen den Frieden im Land?
Pilatus weigerte sich, das Urteil ohne Befragung zu bestätigen. Daraufhin nannten die Hohen Priester weitere Gründe, die Jesus belasteten, und schließlich kam es zu einer privaten Anhörung zwischen Pilatus und dem Beklagten. Offenkundig zeigte sich der Statthalter von Jesu Würde und der Offenheit beeindruckt, mit der dieser seine Fragen beantwortete (Johannes 18, 38-39 und 19, 12-15). Pilatus wird hier gezeichnet als einer, der durchaus spürt, dass dieser Jesus etwas besonderes ist. Er zögert. Windet sich hin und her, ist vorsichtig. Nicht zuletzt durch die Warnung, die ihm seine Frau zukommen lässt. Und er versucht, Jesus zu retten, ohne in seiner Zwangslage etwas falsch zu machen. Die Angst vor einem Aufstand in Jerusalem bewog Pilatus letztlich, der Forderung des Volkes nachzugeben. Im Jahr 36 wurde Pilatus nach Rom zurückberufen.

Die Pharisäer

In den etwa drei Jahren, während derer Jesus öffentlich seine Lehre verbreitete, geriet er schon früh in Konflikt mit den Pharisäern, jener religiös-politischen Gruppierung, die der jüdischen Tradition verpflichtet war und dem Urchristentum nahe stand. Die Pharisäer widersetzten sich allen griechischen und anderen fremden Kultureinflüssen. Im Gegensatz zu den Sadduzäern, die sich von ihnen in ihrer politischen und in gewissem Maße auch in ihrer religiöser Zielsetzung unterschieden, verlangten die Pharisäer, dass der Staat allein vom göttlichen Gesetz bestimmt und an diesem gemessen werden sollte.
Die Lehre der Pharisäer beinhaltete ein ethisches, geistliches und teilweise im Mystizismus wurzelndes Judentum, das die Religion während der Zerstörung des Tempels von Jerusalem (70 n. Chr.) vor dem Untergang bewahrte und später zur Grundlage des rabbinischen Judentums wurde.
Da der Verkünder der neuen Lehre jedoch inzwischen hohes Ansehen bei breiten Bevölkerungsschichten genoss, übergab man ihm der römischen Gerichtsbarkeit. So erfolgte seine Hinrichtung unter Pontius Pilatus, 26-36 Prokurator der Provinz Judäa, der ihn wegen Hochverrats nach vorheriger Geißelung wohl im Jahr 30 kreuzigen ließ.

Die Sadduzäer

Wie schon erwähnt, unterscheiden sich die politischen Ziele der Sadduzäer von denen der Pharisäern. Die Sadduzäer kann man als jüdische Schule oder Religionspartei bezeichnen, die im 2. Jahrhundert v. Chr. aufkam. Der Name leitet sich von der Priesterfamilie der Zadokiten (A.T., 1. Könige 4, 2-4) oder von Zadok ab, einem alttestamentarischen Hohepriester (2. Samuel 15, 24-29), der während der Herrschaft von König David und König Salomon lebte. Der aristokratische Stand der Sadduzäer erkannte nur die geschriebene Thora als verbindlich an, nicht jedoch die Auslegung durch die Schriftgelehrten und die Fortentwicklung der jüdischen Reinheitsgebote. Ihre Rechtsprechung war so streng, dass die Juden den Tag, an dem das Synedrion das sadduzäische als ihr Gesetzesbuch abschaffte, zum Feiertag erhoben. Die Sadduzäer verwarfen insbesondere die Tradition der Pharisäer, die eine ältere, jedoch legitime religiöse Position vertraten, und lehnten den Glauben an die Auferstehung ab. Ebenso schlossen sie auch die Unsterblichkeit sowie die Existenz von Engeln und Geistern aus. Jesus warnte mit dem Satz: ,,Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer" (Matthäus 16, 6; 16, 12) vor der sadduzäischen Lehre. Mit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem im Jahr 70 n. Chr. ging die Zahl der Sadduzäer drastisch zurück.

Die Essener

Als vierte und letzte bedeutende Religionspartei sind noch die Essener (Essäer) zu erwähnen, die Mitglieder einer ordensähnlichen jüdischen Religionsgemeinschaft waren, die auf der Grundlage von Gütergemeinschaft organisiert wurde und sich zu strenger Askese (der Verzicht auf weltliche Genüsse mit dem Ziel, eine höhere spirituelle oder intellektuelle Erkenntnis- oder Bewusstseinsebene zu erreichen) bekannte. Der Orden bestand zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 4. Jahrhundert n. Chr. in der Region des Toten Meeres. Quellen, die seine Existenz überliefern, sind die Schriften des Philo Judaeus, eines jüdischen Gelehrten und Philosophen aus dem hellenistischen Alexandria, des römischen Historikers Plinius des Älteren und des jüdischen Historikers Flavius Josephus.
In der Gemeinschaft der Essener wurde die Sklaverei zum ersten Mal als Menschenschändung verdammt. Der Überlieferung zufolge sollen sie Sklaven von Sklavenhaltern abgekauft und befreit haben. Die Essener lebten in kleinen unabhängigen Gemeinschaften, betrieben Landwirtschaft und pflegten das Handwerk.

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GRIN Verlag: Die Entwicklung des Christentums aus dem Judentum - Hausarbeit:
  • Johannes Kepler Universität, Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik
    Politische Ideenlehre, 2. Semester

    Die Entwicklung des Christentums aus dem Judentum

    von: Birgit Schweighofer


    Inhaltsverzeichnis

    1. Einleitung

    2. .Die Kreuzigung Jesu und deren Folgen

    3. Die Zeit nach der Kreuzigung

    4. Das Aufkommen der Taufe und die Entstehung des Begriffs „Christianoi“

    5. Apostelkonzil und Aposteldekret

    6. Paulus′ Missionsreisen und der jüdische Krieg

    7. Zusammenfassung

    8. Literatur


    1. Einleitung

    In meiner Arbeit möchte ich untersuchen, welche Ereignisse und Differenzen in den Ansichten zwischen den Jahren 30 und 70 nach Christus zu der Trennung von Judentum und Christentum geführt haben. Wann sich Judentum und Christentum endgültig auftrennten, kann nicht genau festgestellt werden. „Trennungsprozesse“ (Wander 1994, S. 3) wie Wander sie nennt, sind bereits früher und immer wieder zu beobachten. (vgl.Wander 1994, S. 2 und 3) Nach dem jüdischen Krieg, der um 70 nach Christus endet, verliert sich auch die Spur der Urgemeinde in Jerusalem und damit endet auch für Schneemelcher die Chronologie der urchristlichen Gemeinschaft. (vgl. Schneemelcher 1981, S.53)

    2. Die Kreuzigung Jesu und deren Folgen

    Die Kreuzigung des Jesus Christus prägte diese Prozesse der Trennung nachhaltig. Daher sei es laut Wander wichtig zu verstehen, warum er verurteilt und hingerichtet wurde. Zu der Zeit Jesu war die römische Besatzung für die Gerichtsbarkeit zuständig. Deswegen musste eine Anklage durch jemandem so formuliert werden, die die Interessen der römischen Besatzung berührte und nach dem römischen Recht auch strafbar war. Es werden mehrere mögliche Gründe genannt, warum Jesus gekreuzigt wurde. Nach den Quellen erscheint es aber am wahrscheinlichsten, das Jesus aus Staatsinteressen, gepaart mit der Anklage des Verwendens des Königstitel hingerichtet wurde. Das Interesse des Staates lag darin, führt Wander aus, dass man am jährlichen Pessach-Fest Unruhen befürchtete. (vgl.Wander 1994, S. 2 und 3) Navè Levinson erklärt, dass zu Pessach die Juden den Auszug aus Ägypten feiern und sich daran erinnern, wie Gott sein Volk errettet hat. (vgl. Navè Levinson 199,1 S. 205)

    Wander führt aus, dass es 4 v. Chr. es zu schweren Unruhen gekommen war, nachdem Herodes I. zwei Schriftgelehrte hinrichten ließ. Das Volk verlange vom Nachfolger Archelaus Genugtuung. Das Pessachfest stand kurz bevor und viele Menschen strömten nach Jerusalem. Archelaus versuchte, die Anführer der Unruhen gefangen zu nehmen. Diese aber wiegelten das Volk gegen die Soldaten auf. Archelaus ließ sein Heer ausrücken und viele Juden verloren ihr Leben. Ein Hinweis darauf, dass Jesus getötet wurde, um Unruhen zu vermeiden, findet man auch im Johannes-Evangelium, Vers 11,50.

    Das Wirken Jesu auf das Volk blieb niemanden verborgen. Er war auch der erste Prophet, der mit seiner Gefolgschaft Richtung Jerusalem zog und nicht wie andere in die Wüste. Pontius Pilatus fürchtete, es könnte zu erneuten Unruhen kommen, würde Jesus kurz vor dem Pessach-Fest seine Gefolgschaft vergrößern. Er musste bei der Verhaftung sehr vorsichtig vorgehen (daher erfolgte auch die Verhaftung in der Nacht) da Unruhen auch seine Position gefährdet hätten. Die zaghafte Verurteilung durch Pilatus zeigt aber auch, das Pilatus nicht vorbeugend gegen Irrlehrer vorging sondern Konflikte sogar noch förderte. Wander verweist hier auf Belege die man in Neuen Testament sowie im „Jüdischen Krieg“ von Flavius finden kann. Als Anklagepunkt wurde die Anmaßung des Titels „König der Juden“ eingebracht. Damit wurde die römische Besatzungsmacht in den Prozess involviert. Dieser Tatbestand verstieß geben die „lex Iulia maiestatis“ (Wander 1994, S. 89). Pilatus war aber von der Schuld Jesu nicht überzeugt, die Entscheidung der Hinrichtung erfolgte weil das Volk dies durch lautes Zurufen so verlangte. (vgl.Wander 1994, S. 54 – 97)

    3. Die Zeit nach der Kreuzigung

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