22 September 2006

Tod



Von Fieberschüben erholt, bin ich tatsächlich zur Bestattung gekommen. Ich hatte Zweifel, dass ich es schaffe. Ich zog, dank Ausleihen von Herrenbekleidung, nicht fein gemacht, aber Hauptsache in Schwarz, los. So kurzfristig war nichts Besseres zu besorgen. Ohne die schwarze Kluft wäre ich schwer aus dem Rahmen gefallen. Anderes war kleineres Übel. Die Hosenbeine wurden mit Gummi hochgezogen und die vielen Knöpfe am Hosenschlitz wurden nicht alle geschlossen. Bevor man die alle auf hat, hätte leicht ein Malheur passieren können.

Die Bestattungsmesse, in der Kirche (scheußlich grauer Betonkasten, aus den 60er Jahren), die ich seit Jugendtagen nicht mehr von Innen sah, war in etwa wie vorgedacht. Bis auf Verwandte waren kaum andere da. Aber die Verwandten erschienen nahezu vollständig. Immer wieder erstaunlich, dass man zu Beerdigungsfeiern Zeit findet. Der letzte noch lebende Bruder der Mutter war bspw. in 50 Jahren ein einziges Mal bei ihr zu Besuch. Manch anderer war noch nie da.

Der Pfarrer erwähnte kurz, dass der Verstorbene nach seiner Ausbildung in die Stadt zog, weil er zu wenig für Familiengründung verdiente, 40 Jahre in einer Firma war, 50 Jahre dort lebte, sich gut mit Handwerklichem selbst beschäftigen konnte, ein guter Vater und Ehemann war. Der größte Teil richtig, war das Alles. Den guten Vater kann ich, mit meinem Erleben, nicht bestätigen. Und was den Ehemann angeht, hat die Mutter, meines Wissens, mir gegenüber nie verlauten lassen, das er gut war. Sie hat viel gelitten, weil er tagelang beleidigt schweigen konnte. Das hat sie oft erzählt. Aber gut fand sie bestimmt, dass er sein Einkommen immer an sie abgab, sie dann Taschengeld an ihn ausgab. Ansonsten war für ihn wichtig, dass das Essen pünktlich, auf die Minute, auf dem Tisch stand. Geschah dies nicht, konnten Schüsseln an die Wand fliegen. Das sah dann auch mal sauerkrautig aus. Nicht das er hauswirtschaftlich unbegabt gewesen wäre, aber bei, lt. seinen Äußerungen, "drei Weibern" im Haus, erwartete er zu Solchem eine Bedienung von hinten bis vorne, wusste einen Pascha herauszukehren. Alle paar Jahre zeigt er auch mal, dass er es besser konnte, wie alle Weiber. Dann wurde Cremekuchen gebacken, Schürze genäht, der Abstellraum geschrubbt. Was die Häufigkeit angeht, soll sich in Manchem etwas geändert haben, wie die Kinder aus dem Haus waren.

Zurück zur Predigt. Der Pfarrer baute diese auf eine der letzten Fragen des Verstorbenen an die Mutter auf: "Wo wird es hingehen?" Der Pfarrer sprach von den vorbereiteten Wohnungen, Weiterleben. (Das Thema himmliche Wohnungen erscheint mir eine sehr materielle Ausrichtung.) Ich habe keine Vorstellung, kann es so jedenfalls nicht glauben.
Mit der Kirchengymnastik "sitzen, stehen, knien", in der richtigen Reihenfolge, hatten so ziemlich alle Gäste Probleme. Obwohl nahezu alles katholisch, hatte man scheinbar keine Beziehung mehr dazu. Teilweise äußerten die Verwandten auch, dass sie keinen Draht zur Kirche haben. So war ich dann nicht allein damit. Wäre peinlich gewesen, wenn ich allein hilflos rumgeturnt wäre. Zu den Liedern suchte nicht nur ich vergeblich einen Anschlag der Seitenzahl. Küster und Pfarrer sangen mehr oder weniger allein.
Endlich das letzte Lied im Gesangbuch gefunden, erinnerte ich die Melodie noch. Aber der Text passte nicht zu meiner Glaubensauffassung, weil Anbetung eines Menschen, der nicht mehr unter uns ist. Zur Anrufung des aktuell Verstorbenen hat der Pfarrer auch aufgerufen. Ich dachte, nach katholischem Kirchenrecht sei das frühestens mit Seligsprechung möglich. Aber für Angehörige gelten dann scheinbar Ausnahmen. Man lernt nicht aus. Die Messe hat mich im Übrigen nicht berührt. Ich verstehe nicht, wie Menschen das etwas geben kann.

Am Grab überrollten Gefühle. Aber nicht weil ich geistig in dem Sarg einen guten Vater sah.
Vielleicht ging es Mutter, Schwester und Neffe anders. Sicher ist, dass sie schon allein auf Grund dessen, dass sie in einem Haus wohnen, intensivere Beziehung hatten. Für den Neffen gilt es nicht mehr. Er ist bald nach dem er die Schule verlassen hat, mit 16 J., erst mal zu einer 42 jährigen Freundin gezogen, hat danach meist Sozialhilfe bezogen, dauernd irgendwo Schulden gemacht und für ein knappes Jahr landete er auch mal in Haft, dann in Obdachlosenunterkünften. Ich weiß, dass der Opa ihm oft zusteckte. Er mag sich mindestens äußerlich im Enkel wiedererkannt haben. Bei Oma war seitens des Neffen wohl kaum etwas zu holen. Diese hatte von Anbeginn seines Lebens offensichtlich nichts für ihn übrig. Meine Schwester und Sohn sind auch alles andere wie Harmonie.


Ich sah ein paar Verwandte, die ich noch nicht kannte, u. a. einen Cousen, der nun bereits um die 55 Jahre ist und auch meinen Großneffen das erste mal. Während dem Kaffee saß ich im engsten Familienkreis, wobei insbesondere die Schwester mich schnitt. Anlass: Ich hatte die Erwartung des Vaters (oder auch der Mutter) nicht erfüllt. Das hat sie mir beigebracht. Ich habe geschwiegen. Ausgerechnet auf einer Bestattung gräbt man keine Leichen aus. Davon abgesehen wurde schon früher deutlich, dass sie sich an Vieles nicht erinnert oder nicht erinnern will. Aber völlig unwissend ist sie auch nicht.

Ausnahme zu Verwandten, am Tisch, war die jüngste Tochter Regina, der Erstvermieter. Dort verbrachte ich meine ersten sechs Lebensjahre. Die Wohnung war erbärmlich klein, mit massiver Schräge, winzigen Fenstern, die der Verstorbene auch noch verdunkelte, mit einem Rahmen, der mit schwarzer Pappe ausgelegt war. Das tat er wegen seiner häufigen Nachtschicht, damit er am Tag schlafen konnte. Ich erinnere viele Wachstunden in dieser Dunkelheit, in denen ich meine Pappbilderbücher knabberte. Die Wohnung der Vermieter, im Erdgeschoss, war vergleichsweise groß, hell, freundlich. Ich war dort spürbar gut gelitten. Deshalb war das damals ein Lichtblick für mich, wenn ich dort sein durfte. Ich wurde von der Vermieterin auch manches mal vor einer Tracht Prügel gerettet, weil sie heimlich meine verschmutzte Wäsche gewaschen und gefönt hat. die dann am Abend, wenn Mutter von der Arbeit zurück kam, wieder trocken war. Wenn ich damals menschliche Engel erlebte, dann war es dort.
Regina, 5 Jahre älter, hat mit mir gespielt,
mich gerne verwahrt, wie sie jetzt noch zu berichten wusste. Sie verhalf gelegentlich dazu, dass ich mal, abgesehen von Kindertagesstätte, vor die Türe kam. Die Kindertagesstätte mochte ich nicht, weil mich die Erzieherin mit Wort und Tat quälte. In meinem 6ten Lebensjahr zogen wir dort weg, weil ein Haus gekauft wurde.



1961

Regina schenkte mir eine Puppe zum Abschied, die ich nach ihr benannte. Ich sah Regina dann bis zur Bestattung des Verstorbenen nie wieder. Selten hörte ich auf Umweg Mutter noch etwas von ihr. Kein Mädchen, dass mit Puppen spielte, sondern sich eher mit Lego, Mikroskop, etc. befasste, wurde die bezeichnete Puppe damals für mich Alles, soweit es psychische Entlastung brachte. Die Puppe hörte in meiner Phantasie zu. Irgendwann hatte die Schwester der ohnehin nicht besonders hübschen Babypuppe ein Auge ausgestochen und sie sah sehr leidend aus. Aber das tat ihrer Funktion keinen Abbruch. Grausam war hingegen, wenn die Mutter, in Bestrafungsaktionen, diese Puppe wegnahm. Dann fühlte ich mich völlig verlassen.
Es war mehr, wie irgendeine Puppe für mich. Für mich ein Ersatzmensch, wusste die Mutter offensichtlich, wie weh sie damit tat. Weder Hilfe, noch Abgrenzung oder zur Wehr setzen, war möglich. Im neuen Umfeld gab es keine so warmherzige Nachbarschaft. Entweder hatte der Verstorbene oder der kinderlose Nachbar Nachtschicht. Folglich musste man, am Tag, nahezu immer im hellhörigen Reihenhaus, Marke Billigbau, schleichen. Ansonsten gab es Ärger. Wenn ich Kontakte hatte, war es nicht recht, wurde es bestraft, soweit man davon erfahren hat. Das es raus kam, dafür sorgte immer eine Kollegin der Mutter. Blöde Petze!!! Zur Ablehnung genügte anderer Dialekt und/ oder schulische Ehrenrunden der Schulfreundinnen. Die Kurzschuljahre hatten viele nicht verkraftet, so das Ehrenrunden fast die Regel waren. Später genügten auch, das eine Freundin ältere Brüder hatte. Zu dem wohnte sie ein wenig weiter weg. Es war so auch noch eine kaum befahrene Straße zu überqueren. Das war verboten. Die Gefahren Drinnen interessierten nicht. Dummerweise gab es in dem Radius in dem ich mich bewegen durfte, nichts anderes.

Die Person Regina wurde nicht vergessen, verblasste aber in meiner Erinnerung, während die Puppe Regina bis ungefähr 12te Lj neben mir im Bett liegen blieb, soweit sie nicht von Mutter versteckt war.



Ich saß fast während gesamter Zeit, am 21.09.06, nach Bestattung, mit Regina zusammen. Dabei empfand ich eine große Seelenverwandtschaft während dem Gespräch mit ihr. Wir sprachen über damals, Gott und Welt. So wurde Licht spürbar. Sie konnte sich u. a. auch jetzt noch mit daran freuen, was sie mir damals, mit ihrer Puppe (einem Teil ihrer selbst) gegeben hat. Das hatte sie ja seinerzeit nicht mehr erfahren.

Vater und Tochter.....



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Kinderaugen schreien



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Kirchliche Nachrichten

22.09.2006 13:22
Priesterweihe nach Kirchenkritik in OÖ nachgeholt

Ein oberösterreichischer Diakon, der in einem Zeitungsinterview Kritik an der Kirche geübt hatte, ist Freitagvormittag im Linzer Mariendom zum Priester geweiht worden. Er hatte sich gegen den Pflichtzölibat und für die Frauen-Priesterweihe ausgesprochen. Seine eigene Weihe, die er Ende Juni erhalten hätte sollen, wurde daraufhin verschoben....................................
http://www.kleine.at/nachrichten/politik/218715/index.do

Glauben Katholiken die Bibel als Gottesoffenbarung oder eher das Kirchenrecht?


„Das Zitat trifft nur auf eine Minderheit der Muslime zu“
17. September 2006
Eine byzantinische Quellenedition in französischer Sprache, die 1966 erschienen ist, sorgt für Aufregung in aller Welt: Der emeritierte Theologe Adel-Théodore Khoury, aus dessen Buch der Papst in seiner umstrittenen Regensburger Rede zitierte, im Interview......
http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~ECE249D830357497CAC11D2E05FB971B9~ATpl~Ecommon~Scontent.html


Sonntagsblatt
Ausgabe: 39 - vom: 24.09.2006

Gewitter nach Papstwetter Papst, Ökumene und interreligiöser Dialog Von Lutz Taubert In Bayern nahmen wir eine katholische Schönwetter-Veranstaltung wahr, an deren Inszenierung auch wir Evangelische unsere Freude hatten. Doch danach brach ein weltweites interreligiöses Gewitter los............
So hat - um zur innerchristlichen Ökumene zu kommen - der Papst in einer fast beiläufigen Weise eingangs einer ökumenischen Vesper die evangelischen Kirchen auf die hinteren Ränge verwiesen, indem er sie pauschal als »Freunde aus den verschiedenen Traditionen der Reformation« begrüßte. Kirche sind wir in den Augen der Katholiken nicht, und dass das der Papst im Land der Reformation mit einer solchen protokollarischen Gewichtung deutlich macht, zeigt, dass uns auch zu allererst dieses trennt: Die katholische Seite nimmt uns nicht auf gleicher Augenhöhe wahr.
Das tut nicht nur weh, sondern hat auch inhaltliche Folgen: Der wechselseitige Respekt wäre Voraussetzung für einen Dialog, der aus Postion und Gegenposition zu einer höheren Form der theologischen Wahrheit findet...........
http://www.sonntagsblatt-bayern.de/news/aktuell/2006_39_03_01.htm

Wen es trifft, darf empfindlich sein?


22.09.2006
Erzbischof Tutu schämt sich für Kirche

Johannesburg (queer.de) - Erzbischof Desmond Tutu schämt sich wegen der Ablehnung von Homosexuellen für seine anglikanische Kirche. Das geht aus der ersten autorisierten Biografie des Friedensnobelpreisträgers hervor, die in Teilen heute veröffentlicht wurde. Das Buch "Rabble-rouser for Peace("Aufrüher für den Frieden") soll zu Tutus 75. Geburtstag am 7. Oktober herauskommen. Dort wird aus einem Brief an den früheren Chef der anglikanischen Weltkirche, Erzbischof George Carey, zitiert, in dem es unter anderem heißt: "Ich schäme mich dafür, Anglikaner zu sein". Grund für diese Aussage sei ein Beschluss der Kirche im Jahre 1998 gewesen, der festlegte, dass schwule Sexualität "nicht vereinbar mit der Heiligen Schrift" sei. "Er fand es empörend, dass die Kirchenführer besessen waren vom Thema Sexualität, während Aids und Armut wüteten", so John Allen, Autor der Biografie, zur Nachrichtenagentur AP. (dk)
http://www.queer.de/news_detail.php?article_id=5630

Welcher Kirche könnte man ohne Scham angehören?

Kind des Lichts

Feiertag



Schana Towa Umetuka 5767
Le-Schana towa tikatewu wetechatemu
Ein gutes Jahr 5767. Möget ihr zu einem gutem Jahr eingeschrieben und besiegelt sein.


Die Zeit vor Neujahr
http://www.hagalil.com/judentum/feiertage/kippur/idx-elul.htm


Rosch ha-Schana (jüdisches Neujahrsfest)
Das neue jüdische Jahr beginnt heute, am 22.09.2006
http://de.wikipedia.org/wiki/Rosch_ha-Schanah

http://www.jg-regensburg.de/tishrei1.html


1. Der Anfang uns'rer Welt war Bereschit,
ein Licht das uns ewig zusammenhält.
Persönlichkeiten führen uns durch die Geschichte,
deren Weg nicht immer einfach war.

2. Doch wir sind nun bereit! Jeder hat die Kraft,
einen weiten Schritt zu gehen.
Wir wollen aufstehen! Tapferkeit verbreiten!
Fühlt in euch das Licht der Jüdischkeit!!!

3. Achdut weEmuna - zeigen uns den Weg!
Ein Licht zu entfachen - hier auf Machane!!!
Durch Wissen und Einsatz schreiten wir zur Tat -
etwas zu bewegen, das ist was uns ausmacht!

Refrain:
ERETZ ISRAEL - Unser Licht forever!!!
Einigkeit, Judentum together!!!
Ein funke entspringt, entzündet unser Feuer!!!
Flammen greifen über hier auf MACHANE OR!!!

4. Mit Stärke und Vertrauen ziehen wir durchs Leben.
Machane hilft uns durchzustehen.
Früher war es oft so, dass man uns nicht hörte
und die Hoffnung dabei verloren ging.

5. Doch gestern ist nun heute.
Zeit etwas zu ändern, Mut für seinen Glauben einzustehen!!!
Seit 3000 Jahren kämpfen wir für unser Recht,
ein teil dieser Welt zu sein!!!

6. Das Böse stieg empor, Dunkelheit brach an.
Sooft in unserer Zeit, was für'n Balagan!
Jad be jad zusammen, anachnu Israel!!!
Ein Licht durchdringt die Wolken, es werde wieder hell!!!

Verfasser unbekannt.


Kind des Lichts