28 Oktober 2006

Wie die Bibel entstand

Geschichte d. Bibel, Schrift, Beschriftungsmaterial, u.a.
Jahrtausende lang war die Menschheit auf die mündliche Überlieferung von Ritualen, Mythen, Legenden und Sagen, angewiesen.. Später gab es die Höhlenmalerei. Älteste Funde wurden in Frankreich in der Höhle Aurignac entdeckt. Sie entstanden 35.000 bis etwa 10-15.000 Jahre v. d. Z.. Die Sumerer, im Süden Mesopothamien (Türkei, Syrien, Irak) schrieben Keilschrift auf weiche Tontafeln. Älteste Schriftfunde wurden ca. 700 Jahre v. d. Z. in Uruk gefunden. Gilgamesch" ca *2652 v. d.Z. +2652_v. d. Z, der laut Epos, auf Tontafeln, zu einem Drittel Mensch und zu zwei Dritteln Gott war, galt als Herrscher von Uruk. Der Epos weist Paralellen zu 1. Mose 6 auf.
Papyrus als Beschreibstoff lässt sich in Ägypten für den Beginn des 3. Jahrtausends. v. d. Z. nachweisen. Von Griechenland ausgehend fand der Papyrus im Römischen Reich Verbreitung. Pergament wurde ab 2700 v. d. Z. verwendet. Die Bibel entstand in der Zeit vom 8. Jh. v. d Z. bis 2.Jh. n.d. Z. Auf der Synode von Jamnia wurde das erste Testament, im 2ten Jh. n. d. Z. kanonisiert, wobei etliche Schriften, wie bspw. das äthiopische Buch Henoch, in Jud 1, 14 zitiert, nicht anerkannt, somit als apogryph bezeichnet wurden.
Zwischen ca. 66 bis Ende 2. Jh. entstanden die Schriften über Jesus. Die Paulusbriefe waren seit dem Jahr 70 im Umlauf, das Johannesevangelium seit ca. 125, die vier Evangeliens seit 150 n. d. Z. Der Hebräerbrief und die Offenbarung, die später im zweiten Testament Eingang fanden, galten nicht nur im 1. Jh. umstritten. Papier gab es ab 105 n. d. Z. zunächst in China. Die älteste Kanoisierung 170-200, zu der eine Liste (Kanon Muratori) existiert, enthält die Petrus-Offenbarung, aber nicht 1. u. 2. Petrus, Hebräer, 3. Joh.. Der "Hirte des Hermas" apogryph bezeichnet, darf gelesen, aber nicht der Gemeinde vorgelesen werden. Viele weitere Schriften wurden abgelehnt. 230 erwähnte Origenes vier Schriften zum Kanon zugehörig, die heute nicht im zweiten Testament sind. Hebräer, 2. Petrus, 2. und 3. Johannes, Jakobus, Judas, galten hingegen umstritten.
Cyril von Jerusalem und Gregor von Nazianz stellten im 4 Jh. eine Aufstellung zusammen, die bis auf die Offenbarung des Johannes, alles enthält, was im heutigem zweiten Testament zu finden ist. Im Jahr 397 wurden alle heutigen Textteile auf lokaler Synode von Karthago anerkannt, alles andere zur Vorlesung verboten. Eine lokale Synode hatte keine Allgemeingültigkeit. Zu einem gewissen Maß anerkannt wurden sogenannte ökumenische Synoden= Konzilien. Aber selbst diese wurden seinerzeit manchmal nachträglich aberkannt.
Der Codex Sinaiticus ist der einzige vollständig erhaltene griechische Text des zweiten Testament. Aus dem 4 Jh. stammend, wurde er im Februar 1859 von Konstantin Tischendorf im St. Katharinenkloster, am Sinai, entdeckt. Zu weiteren Texten (Alexandrinus, Vaticanus, Ephraemi) gibt es für die 8000 Verse des zweiten Testament 300 Lesarten. Zu späteren Handschriften (gesamt 5000) gibt es 200.000 Lesarten.

Zwischen 739 und 930 n.Chr schufen die Masoretenfamilen Ben Ascher und Ben Naphtali das heute bekannte Vokalisationssystem des ersten Testament, da langsam die Hebräischkenntnisse schwanden.

Papier gelangte über arabischen Orient im 12 Jh. nach Europa, setzte sich im 14 Jh. durch, löste mit moderneren technichen Geräten ab 1710 Pergament, in Deutschland, ab. Ab ca. 12 Jh. wurden Bibeln und Bibelabschnitte , mit Druckplatten, auf Papier hergestellt, die es zwischen 8-11 Jh. auf geschnittenem Holz gab. Bibelübersetzungen, ins Deutsche, erfolgten zwischen dem 11.-15 Jh. in Handschrift. Mit dem Buchdruck den man in Korea schon 200 Jahre vor Gutenberg kannte, entstand bis zum Jahr 1453 die Gutenbergbibel. 1466 erfolgte der erste Bibeldruck mit deutscher Übersetzung. Im Jahr 1522 erschien Luthers Bibel. 1546 stellte die katholische Kirche auf der Basis der Entscheidung der Synode von Hippo im Jahr 393 den Umfang der gesamten biblischen Bücher, abweichend von Lutherbibel, fest. Bücher des ersten Testament, die Juden, folglich auch Protestanten als apogryph gelten, wurden von Katholiken als Gottesoffenbarung anerkannt.

Um zu verdeutlichen, wie gut unsere Vorfahren die Bibel kannten, noch etwas zum ...

Schulwesen
Die Qualifikation eines Lehrers wird im Mittelalter etwa bei der eines heutigen Sonderschülers gelegen haben. Schule (griech. scholé) Ursprungsbedeutung Müßiggang, Nichtstun, war scheinbar vor allem für sadistische Lehrer und masochistische Schüler gut. Die Rute war jedenfalls Symbol des Lehrers und vielfach Lehrmittel.

Mittelalterliches Schulwesen
http://www.paed1.ewf.uni-erlangen.de/schulmuseum/ka_230.htm.
http://www.virtuelleschule.at/wissen/burgen-volksschule-herzgasse/schule/allgemein.htm
http://www.kleio.org/mittelalter/MaIX1.htm
In der Eifel, aus der meine Vorfahren stammen, gab es nach eigenem Schätzwert 99 % Katholiken, für das Dauner Gebiet wird das noch 1946 offiziell so angegeben. Die Schulverhältnisse waren bis Ende vorletzten Jh. katastrophal. So machte einer meiner Uronkel die Aufnahmeprüfung am gerade eröffneten Lehrerseminar 1876, im Bezirk Trier (Wittlich). Vorher gab es dort Solches nicht. Er war vorausgehend, ab 14tem Lebensjahr, der einizige Lehrer einer Dorfschule, an der nur im Winter Unterricht stattfand und acht Jahrgänge in einem Raum saßen. Er nahm wohl noch begleitend selbst Privatunterricht bei seinem ehemaligem Lehrer. Oft war der Schulraum eine Gaststätte oder ein privates Wohnzimmer. Wenn ein Lehrer halbwegs Deutsch, in der Schriftsprache, desweiteren die Grundrechenarten einigermaßen beherrschte, bibliche Geschichten erzählen und singen konnte, war es genug. So liest man in manchen Ortsgeschichten, dass es Klagen zu den Fähigkeiten der Lehrer gab. Nebenbei wurde auch das verbreitet, was man heute Aberglaube nennt. Gesetzliche Schulpflicht kam erst im 18 Jh. auf.

Kosten einer Bibel
Anfang des 17. Jahrhunderts kostete eine einfache Folio-Bibel 8 ½ -10 Taler. Der Taler war eine große Silbermünze und seit Neuordnung des Münzwesezns im 16. Jh. die einzige offizielle Münze des Römischen Reiches. 1559/1566 eingeführt, galt er als einheitliche Leitwährung, bis 1806.
Die Kaufkraft ist in Anbetracht schwieriger Wirtschaftsgeschichte, lt, einem Familienangehörigen, Bankdirekter i. R., schwer zu berechnen. Hier sind Vergleiche aus der Zeit selbst und nicht auf eine bestimmte Region zu beschränken. Er schreibt in der Familiengeschichte, dank Vorlage alter Rechnungen, dass um 1700 der qualifizierte Zimmermann fast 5 Tage für einen Reichstaler arbeitete. Ein makaberer Vergleich: Einen Menschen lebendig verbrennen oder erhängen, dann verbrennen, brachte 1723, im Rahmen Justizpflege, 10 Taler ein. Bspw. ein Pferd, welches mein Urururgroßvater 1819 kaufte, kostete ebenfalls 10 Taler. Mit solchen Angaben kann man in etwa eine Einschätzung dazu erhalten, welchen Wert oder auch Unwert (auf Grund Preis) eine Bibel hatte. Ich nehme an, dass das Volk sich in der Regel, unabhängig von Verboten der katholischen Kirche, Bibel zu lesen, so etwas nicht leistete. Bibliche Geschichten gab es u. a. in Form von Bildern, auf Ofen-Eisenplatten. Auch das werden sich eher die Reichen, im Wohnzimmer, geleistet haben. Im zweiten Weltkrieg waren die städtischen Familienangehörigen froh wenn sie ein Buch ergatterten. Die dörflichen Bauern, die zwar Land, aber kein Geld hatten, sahen die Not hingegen eher im fehlenden Toilettenpapier, benutzten Bücher entsprechend.
Abgesehen von der Entwicklung der Bibelentstehung und widersprüchlichen Aussagen, bzw. auch Falschaussagen (um des Glaubens willen?) muss man mit fundamentalistischer Brille doch fragen:
"Wie konnten diese Menschen von der ersten bis zur letzten Seite etwas irrtumslos glauben, wenn sie es nicht zur Verfügung hatten? Welche göttliche Erklärung hat man dafür?"

Weitere benutzte Quellen: Überwiegend Wikipedia



Kind des Lichts