23 Oktober 2007

Gefängnisse und Psychiatrie

Gefängnis - Wikipedia: "Gefängnis ist die früher übliche amtliche Bezeichnung für ein Gebäude zur sicheren Unterbringung von Untersuchungsgefangenen oder wegen einer Straftat verurteilten Strafgefangenen. In der Umgangssprache ist Gefängnis der Begriff für jede Art von strafrechtlich verordnetem Freiheitsentzug, oft werden auch die abfälligen Begriffe Knast oder Bau verwendet. Offiziell heißen Gefängnisse heute in Deutschland Justizvollzugsanstalt (JVA), in der Schweiz Strafanstalt und in Österreich Justizanstalt. In der Sprache internationaler Organisationen - wie zum Beispiel dem Committee for the Prevention of Torture - beginnt sich der Terminus Haftort durchzusetzen. Psychisch kranke oder suchtkranke Straftäter werden unter bestimmten Umständen im Maßregelvollzug untergebracht............

Gefängnisgeschichte

Newgate-Gefängnis - Wikipedia: "Die Sozialreformerin Elizabeth Fry (* 1780; † 1845) protestierte ab 1813 gegen die unmenschlichen Haftbedingungen in Newgate und forderte Verbesserungen, die allerdings nur sehr allmählich durchgesetzt werden konnten. Erst 1858 wurde das Innere mit einzelnen Zellen ausgestattet."

Meyers Konversationslexikon: Band 6, Seite 765: von Fruska Gora bis Fuad Pascha: "Fry (spr. frei), 1) Elisabeth, der 'Engel der Gefängnisse' genannt, geb. 21. Mai 1780 zu Cartham Hall bei Norwich als Tochter des Schloßbesitzers und Quäkers John Gurnay, stiftete auf dem Familienlandsitz Plashet House eine Freischule für verwaiste Mädchen, die sie nach ihrer Verheiratung mit dem Londoner Kaufmann Joseph F. (1800) nach und nach erweiterte. Später gründete sie in London eine Schule für die Kinder der Gefangenen in Newgate und 1819 eine Lehr- und Arbeitsschule für verurteilte weibliche Gefangene, die unter dem Namen des Newgater Vereins von einer Vorsteherin und zwölf Frauen geleitet wird, und war überhaupt 21 Jahre lang unermüdet thätig für die Verbesserung des Loses der Gefangenen. Selbst nach Amerika, Frankreich, der Schweiz, Deutschland unternahm sie zu diesem Zweck 1837-43 Reisen. Sie starb 12. Okt. 1845 in Ramsgate. Ihre Denkwürdigkeiten wurden von ihren Töchtern (2. Aufl., Lond. 1848, 2 Bde.; abgekürzt 1868; in deutscher Bearbeitung, 2. Aufl., Hamb. 1858) veröffentlicht. Vgl. Bunsen, Elisabeth F. an die christlichen Frauen und Jungfrauen Deutschlands (Hamb. 1842); Susannah Corder, Life of E. F. (Lond. 1853); Pitman, Elizabeth F. (das. 1884).


Elizabeth Fry - Wikipedia: "

Während eines Besuches in Irland im Jahre 1827 wurde ihre Aufmerksamkeit auf Krankenhäuser gelenkt. Sie erreichte auch hier eine Verbesserung der Behandlung von Geisteskranken.

1838 besuchte sie Frankreich wo sie mit führenden Beamten der Gefängnisse zusammentraf. 1839 erhielt sie die offizielle Erlaubnis alle Gefängnisse in Frankreich zu besuchen um einen detaillierten Bericht erstellen zu können. Im Sommer 1840 reiste sie durch Belgien, die Niederlande und Preußen, in Folge dessen sie Theodor Fliedner und Johann Hinrich Wichern dazu motivierte sich für Bedürftige einzusetzen. Nach ihrer Rückkehr nach London gründete sie dort das Institute of Nursing, das wohlhabende und gläubige Frauen aufnahm, um sie in praktischer häuslicher Krankenpflege zu unterrichten. Ab 1843 war Elizabeth Fry aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage Reisen zu machen. Aber sie hielt immer noch den Kontakt zu den diversen Gefängnisbeamten um weitere Verbesserungen zu überwachen.

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Pentonville-Gefängnis - Wikipedia: "Das erste moderne Gefängnis Londons, das Millbank-Gefängnis, wurde 1816 eröffnet. Es verfügte über separate Zellen für 860 Gefangene und erwies sich in seiner Funktion als zufriedenstellend. Somit diente es als Vorbild für Gefängnisse, die für das erhöhte Aufkommen an Gefangenen nach Abschaffung der Todesstrafe für viele Verbrechen benötigt wurden. Des Weiteren wurden auch weniger Gefangene deportiert, was die Anzahl der zu Inhaftierenden weiter steigen ließ."

Zellengefängnis Lehrter Straße - Wikipedia:
Das Zellengefängnis Lehrter Straße war ein preußisches Gefängnis im Berliner Stadtteil Moabit an der Lehrter Straße 1–5.

Der Planung zum Bau eines Mustergefängnisses war eine Gefängnisreform des Königs Friedrich Wilhelm kurz nach seiner Thronbesteigung voraus gegangen. In der Kabinettsorder vom 26. März 1842 billigt er den Bau des Gefängnisses nach Plänen von Carl Ferdinand Busse als Kopie der englischen Strafanstalt Pentonville bei London. Im Jahr 1849 waren die Arbeiten beendet. Die fünf sternförmig angeordneten Flügel, die jeweils zentral überwachbare Einzelzellen enthielten, eine Kirche, diverse Beamtenwohntürme und ein Gefängnisfriedhof gehörten zu der Anlage.

Bereits vor Fertigstellung des Gesamtbaus wurde 1847 ein Schauprozess gegen 256 polnische Separatisten geführt, darunter Ludwik Mierosławski. Als Gerichtssaal diente der Kirchenraum. Die im Dezember verkündeten Todes- und Freiheitsstrafen wurden nie vollstreckt und die ersten Häftlinge des Mustergefängnisses nach zwei Monaten entlassen.

Ab 1856 war der deutscher Theologe und Begründer der Inneren Mission der Evangelischen Kirche Johann Hinrich Wichern Direktor des Gefängnisses.

Psychiatrie - Wikipedia: "Der Begriff "Psychiatrie" wurde 1808 vom Arzt Johann Christian Reil in Halle geprägt (ursprünglich als "Psychiaterie", wurde später zu "Psychiatrie"). Etymologisch aus griechisch "Psyche" – "die Seele" und "iatrós" – "der Arzt" zusammengesetzt, bedeutet "Psychiatrie" wörtlich übersetzt etwa "Seelenheilkunde"


Geschichte der Psychiatrie: "18. und 19. Jahrhundert: Bemühungen um menschenwürdige Behandlung psychisch Kranker Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert brachte erste Bemühungen um menschenwürdige Behandlung psychisch Kranker mit sich. Bedeutsam für die Entwicklung der psychosozialen Versorgung war der neue therapeutische Optimismus. Die Wurzeln dieses Umdenkens liegen vor allem in England. Der Quäker William Tuke (1732-1822) gründete 1794 in York ein privates 'madhouse', dem er den programmatischen Namen 'The Retreat' gab. Die heilsame Einsamkeit in einer idyllischen Landschaft bot Schutz vor der Welt und vor der aus den Fugen geratenen Natur, die sich in der psychischen Krankheit äußerte. Offenbar ist es im 'Retreat' gelungen, auf Prügel, Ketten und Zwangsjacken zu verzichten. Besucher waren von der freundlichen Atmosphäre beeindruckt. Gerade auch deshalb beeinflusste das Ideal der heilsamen ländlichen Einsamkeit die Zielvorstellungen der Reformpsychiater des 19. Jahrhunderts nachhaltig."

Psychiatriereform - Wikipedia: "Die Psychiatriereform ist ein bis heute andauernder Prozess der Umstrukturierung der psychiatrischen Landschaft in Deutschland mit dem Ziel, die Situation psychisch erkrankter Menschen maßgeblich zu verbessern. Als Ausgangspunkt für die Psychiatriereform in Deutschland wird heute die 1975 veröffentlichte Psychiatrie-Enquête („Bericht über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland“) gesehen. Seit Beginn der siebziger Jahre wurden in fast allen Industrieländern Psychatriereformen versucht. Radikalste Ausmaße nahmen diese Reformbestreben in Italien an, wo 1978 das Gesetz 180 („Legge centottanta“) verabschiedet wurde, das u.a. die Auflösung aller psychiatrischen Anstalten in Italien vorschrieb und die psychiatrischen Konzepte von psychischen Erkrankungen in Frage stellte."

Geschichte der Homosexualität in den Vereinigten Staaten - Wikipedia: "Ent-Psychiatrisierung der Homosexualität [Bearbeiten] Mit dem Aufstieg der Psychoanalyse (ab 1896) setzte sich auch in der amerikanischen Psychiatrie die Auffassung durch, Homosexualität sei eine neurotische Störung. Diese Meinung wurde auch von Institutionen mit humanitären Anliegen wie den Quäkern unterstützt, die in den 1940er Jahren den sogenannten Quaker Emergency Service betrieben, dessen Readjustment Centers als Rehabilitationseinrichtungen vor allem auf männliche Homosexuelle zugeschnitten waren. Die Ursache für Homosexualität vermuteten die Psychiater bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges meist in einem „hormonellen Ungleichgewicht“, das häufig medikamentös „behandelt“ wurde. Andere zeittypische Behandlungsformen, mit denen versucht wurde, Homosexuelle zu „kurieren“, waren die traditionelle Psychoanalyse, Aversionstherapie, Schockbehandlung und Lobotomie (letztere bis 1951). Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurden homosexuelle Frauen und Männer zwangsweise in Krankenhäuser eingeliefert, manche suchten psychologische Behandlung auch aus eigenem Antrieb. Insgesamt galt Homosexualität bis zum Zweiten Weltkrieg als sehr seltenes Phänomen."

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