23 Oktober 2007

Was ist heilig?

Was ist heilig?

Heilig - Wikipedia: "Heilig stammt wortgeschichtlich von 'Heil' ab, was etwas Besonderes bezeichnet und sich abgeschwächt noch in heil = ganz wieder findet (vgl.: im englischen: heilig = holy von whole). Im allgemeinen Sprachgebrauch ist Heilig ein religiöser Begriff mit der zugedachten Bedeutung zur göttlichen Sphäre zugehörig, einer Gottheit geweiht. Gleichbedeutend wird das Fremdwort sakral gebraucht, auch als Gegensatz zu profan (weltlich). Medizinisch bedeutet sakral -os sacrum- (lateinisch) zum Kreuzbein gehörig."


Im Judentum ist die Entsprechung für Heilig ein Wort, das vor allem die einfache Bedeutung von besonders oder das Besondere hat.

"Heilig sollt ihr sein, denn heilig bin Ich, der Ewige, euer Gott." (3 Mo 19, 2)


Und das Licht Israels wird ein Feuer sein, und sein Heiliger wird eine Flamme sein, und sie wird seine Dornen und Disteln anzünden und verzehren auf "einen" Tag. (Jesaja 10,17 ) Hier ist Gott der Heilige und es wird kein sogenanntes Unkraut vernichtet, sondern nur das was sticht und schmerzt. Die Dornen und Disteln gelten
als Fluch Gottes, nicht eines Satans, weil die Menschen vom Baum der Erkenntnis aßen. (1. Mo. 3, 17-18)


Im Christentum ist es der heilige Geist (später Teil der Dreifaltigkeit)

Hebr. Ruach hakodesh = heiliger Atem/ Wind, bzw. Odem ist im Menschen (letztlich in jeder Kreatur), verlässt ihn mit Tod (Pred 12, 7, Ps 104,29-30)

Jesus kannte weder Zwei-, noch Dreifaltigkeit. Seine Aussage lautete "Gott ist Geist!" (Joh. 4, 24). Damit erübrigt sich die Frage nach dem rechten Ort für die Anbetung, rein und unrein ist weniger wichtig, als die Liebe zum Nächsten (Gleichnis vom Samariter), das Prädikat heilig gilt nicht nur den Priestern. Das Licht ist "in allen" Menschen. (Joh 1,9)

Laut angeblicher Äußerung Jesu wird Unkraut (Menschen) vernichtet, in Feuerofen geworfen, wo Heulen und Zähneklappern ist. (matt 13,40-42) Ein Witz? Tränen im Feuer? Zähneklappern mit geistlichem Leib? Und wenn ich keine Zähne mehr habe?
Das Böse rechnet die Liebe nicht zu. (1. kor 13,5)

Wichtig ist der Gedanke im Bezug zu heilig, weil man katholisch Fegefeuer lehrte, in dem Menschen erst mal bruzzeln müssen, bis ggf. päpstlich berechnet Seligsprechung, dann Heiligsprechung, ist. Inzwischen scheint man aber von der Vorstellung eines realen Feuers weg zu sein.

Fegefeuer - Wikipedia: "Wurde noch vor wenigen Jahrzehnten ausdrücklich gelehrt, dass 'Gott solche Seelen in das Fegefeuer weist', wo sie 'große Pein leiden', so geht die kath. Theologie heute im Allgemeinen davon aus, dass die Seele nach ihrer Selbsterkenntnis das Fegefeuer bereitwillig auf sich nimmt, um - von den schlechten Eigenschaften geläutert - in das Paradies eingehen zu können."

Konrad Breitsching: Wie wird man ein/e Heilige/r?: "Wie wird man ein/e Heilige/r? Ein kurzer Überblick über das Selig- und Heiligsprechungsverfahren der katholischen Kirche"

Der Mensch ist eine Seele (Nefesch =Kehle, Körper). Der Körper geht unter die Erde, aber nicht freiwillig in´s Feuer. Die höhere Seele (Neschäma) wird mit dem Licht identisch sein. Aus welchem Feuer will man Geist und Licht herausbeten?

NETZEITUNG KARASEK LIEST: Das vergessene amerikanische Genie: "Thomas Jefferson´s Text zur Unabhängigkeitserklärung 1776 gefiel Benjamin Franklin ausnehmend gut, außer eine Passage: «Während Jefferson die Erklärung der Grundrechte mit den Worten: 'Wir halten diese Wahrheiten für heilig und unbestreitbar' einleiten wollte, optierte Franklin für eine andere Wortfolge: Mit dicken Tintenstrichen kreuzte er die Wörter 'heilig und unbestreitbar' (holy and undeniable) durch und ersetzte sie durch eine einzige Vokabel: 'selbstverständlich' (self-evident). Wer sollte sich der Macht des Satzes: 'Wir halten diese Wahrheiten für selbstverständlich...' nun noch entziehen?»"

Pennsylvania - Wikipedia: "Das „heilige Experiment“ wie es William Penn nannte, war der einzige jemals existierende Quäker-Staat. Die Stadt Philadelphia wird als Wiege der US-amerikanischen Nation bezeichnet: die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung der USA wurden hier unterzeichnet."
In der Unabhängigkeitserklärung wurden erstmals allgemeine Menschenrechte postuliert. Erfindung des allgemeinen Christentums waren diese nicht. Überwiegend waren Beteiligte keine Mitglieder dreieinigkeitsgläubiger Kirche.

„Seid Vorbilder, seid Beispiele in allen Ländern, an allen Orten, auf allen Inseln, in allen Nationen, wo immer Ihr hinkommt, dass Euer Verhalten und Euer Leben predigen kann in aller Herren Völker und zu diesen; dann wird es Euch gelingen, heiter durch die Welt zu gehen, und auf das Göttliche zu antworten, das in jedem von uns ist

George Fox 1656


'Wenn frühe Freunde soziale Tätigkeiten empfahlen, dachten sie nicht an das Licht in anderen, sondern an das in sich selbst. Ich kenne keine Erwähnung des Lichtes in anderen als Motiv für unsere eigenen Handlungen. Moderne Denker behaupten gewöhnlich, dass die Freunde die Heiligkeit der Persönlichkeiten, den Wert des Einzelnen und die Gleichheit aller Menschen (einschließlich der Frauen) hervorheben und sie nehmen an, dass die Erkenntnis des göttlichen Lichts oder Geistes oder Samens in unseren Nachbarn uns zu den angemessenen Schlussfolgerungen für unsere eigenen Handlungen führen wird. Logischerweise sollte dies so sein und dennoch, insofern als Freunde diese Grundsätze tatsächlich einhalten, scheinen die Grundsätze von jeder derartigen Ableitung unabhängig.'"
Henry Joel Cadbury (1 Dez 1883 bis 9. Oktober 1974, Quäker Historiker, Schriftsteller)


Hörner und Heiligenschein

Mose - Wikipedia: "Die Darstellung des Mose mit Hörnern in manchen älteren (west-)christlichen Kunstwerken (z.B. die Skulptur von Michelangelo in San Pietro in Vincoli) geht auf die Übersetzung des hebräischen Verbs „qāran“ (קָרַן‎) in der Vulgata mit cornuta, „gehörnt“, statt „strahlend“ zurück. In dem masoretischen Text von 2. Mo. 34,29 wird von Mose geschrieben: כִּי קָרַן עוֹר פָּנָיו‎, was in allen alten und neuen Übersetzungen – mit der Ausnahme der Vulgata und der Aquila-Version – sinngemäß mit „dass sein Antlitz ausstrahlte“ (u.ä.) übersetzt wird. Dieses „Strahlen“ habe den Israeliten Furcht eingeflößt und Mose dazu veranlasst, sein Gesicht mit einem Tuch zu bedecken (2. Mo. 34,30-35 )


Keine Kommentare: